Wie gibt man Buchungssaetze ein?

Andreas Fahle fahle at web.de
Mit Mar 26 00:56:38 CST 2003


Am Die, 2003-03-25 um 22.15 schrieb Herbert Thoma:

> Probieren wir mal ein paar Möglichkeiten durch:
> 
> 1.: Ich bekomme mein Gehalt
> Herkunft:  einnahmen:gehalt   (haben in Erträge)
> Buchen an: abcbank:giro       (soll in Aktiva)
passt
> 
> 2.: Ich kaufe was mit ec-Karte
> Herkunft:  abcbank:giro       (haben in Aktiva)
> Buchen an: ausgaben:irgendwas (soll in Aufwendungen)
passt
> 
> 3.: Ich greife meine Ersparnisse an, weil am Ende des Gelds noch
>     Monat übrig ist (Umkehrung des ursprünglichen Beispiels)
> Herkunft:  abcbank:spar       (haben in Aktiva)
> Buchen an: abcbank:giro       (soll in Aktiva)
siehe Eingangsbeispiel
> 
> 4.: Ich tilge einen Kredit
> Herkunft:  abcbank:giro       (haben in Aktiva)
> Buchen an: xyzbank:kredit     (soll in Passiva)
passt
> 
> 5.: Ich schulde um
> Herkunft:  xyzbank:kredit_5%  (haben in Passiva)
> Buchen an: xyzbank:kredit_10% (soll in Passiva)
Bewirkt: Ich habe hinterher mehr Schulden auf "kredit_5%" und weniger
Schulden auf "kredit_10%". D.h. das Geld "kommt von" kredit_5%. Macht
also auch Sinn.
> 
> Stimmt das, was ich mir da bezüglich Soll und Haben, Akitv und Passiv
> zusammengreimt habe? Wenn ja, dann scheint Herkunftskonto immer Haben
> und Buchen an immer Soll zu sein.
Ja, dann muss ich mich wohl korrigieren: Es scheint tatsächlich diese
Äquivalenz zu bestehen.
> 
> Der Buchhalter will Soll immer links und Haben immer rechts haben
> (stimmt das so?).
Ja.

>  Das widerspricht dann in diesem Fall der intuitiven
> Bedienung für den Laien. Wie ich in meinem ersten Posting schon gesagt
> habe funktioniert der Buchen Dialog für mich als buchhalterischer
> Laie so: Geld fließt vom Herkunftskonto (Haben, links im Dialog) zum
> Buchen an Konto (Soll, rechts im Dialog). In unserem Kulturkreis
> lesen wir aber nun mal von links nach rechts, daher die Anordnung
> im Buchen Dialog.
Andererseits verwirrt sie den routinierten Buchhalter. So wenig der
Soll-Haben-Mechanismus anschaulich sein mag, so sehr hat m.E. leider
auch die "Geldfluss"-Visualisierung mit Herkunfts- und Buchen-nach-Konto
in komplizierteren Fällen ihre Grenzen. Beispiele:

- Bildung von Rückstellungen: Ich habe einen Gerichtsprozess zu laufen,
der mich voraussichtlich EUR 1.000 kosten wird; diese sind aber erst
irgendwann nächstes Jahr fällig. Ich buche
 per Aufwendungen:Prozesskosten (Soll in Aufwand, "Buchen an")
 an  Rückstellungen             (Haben in Passiva, "Herkunft"?!)

- Umschuldung (Passivtausch), siehe dein Beispiel 5. Die Bezeichnungen
erfordern hier für mich einiges Nachdenken.

- Verwendung eines Eigenkapitalkontos im Sinne eines Bilanzkontos. Dann
ist das Eigenkapital (Reinvermögen = Aktiva - Schulden) ein Passivkonto.
Wenn beim Jahresabschluss hoffentlich Erträge > Aufwendungen ist, habe
ich einen Gewinn. Diesen schlage ich dem Eigenkapital (Reinvermögen) zu:
 per Gewinn-und-Verlustkonto/GuV
 an  Schlussbilanzkonto/SBK
oder vereinfacht (ohne spezielle Abschlusskonten, aber gleiches
Prinzip):
 per Erträge      (Soll in Erträge, "Buchen an"?!)
 an  Eigenkapital (Haben in Passiva, "Herkunft"?!)

Ich stimme zu, dass ein Laie, der keine Bilanz und keinen
Jahresabschluss braucht, auch kein "Soll links/Haben rechts" gebrauchen
kann. Allerdings hätte für mich eine buchhalterfreundliche Maske
durchaus ihren Charme... Im Hauptbuch ist ja alles "richtigherum" :-)

Gruß,
Andreas

> Gruß,
>  Herbert.

> > -- 
> > Andreas Fahle <fahle at web.de>
-- 
Andreas Fahle <fahle at web.de>