[gnucash-de] Potentielle neue Features: SKR03,
Betriebsbuchhaltung (war: Beerdigung des SKR3)
Christian Stimming
stimming at tuhh.de
Mit Feb 2 05:09:22 EST 2005
Hi,
hier die Diskussion konkreter potentieller neuer Features.
Also nochmal zum SKR03 und einer Bilanz: Die Implementierung davon steht
und fällt mit einen neuen passenden "Bilanz-Bericht". Und ich wiederhole
wieder und wieder, daß die Programmierung eines neuen Bilanz-Berichts
echt nicht sooo schwierig ist. Um genau zu sein, ist es wahrscheinlich
sogar einfacher, einen neuen Bilanz-Bericht zu programmieren, als eine
neue Kontoart einzubauen! Einfach deswegen, weil die Berichte bereits
als "add-on Module" implementiert sind, für die eine ausgereifte und
weitgehend dokumentierte Schnittstelle existiert, die jene nur benutzen
müssen. Und ein neuer Bericht kann völlig ohne Beeinflussung der
existierenden Berichte einfach hinzugefügt werden. Wogegen die
Kontoarten quer durch den ganzen Sourcecode an allen Ecken und Enden
vorkommen und deswegen die Hinzufügung einer Kontoart
(berechtigterweise) eine längere Diskussion mit *allen* beteiligten
Entwicklern erfordern wird (weil u.a. die potentiellen Fehlerquellen
mannigfaltig sein werden).
Nochmal: Es ist höchst wahrscheinlich einfacher, die Programmiersprache
Scheme zu lernen *und* einen neuen zum SKR03 passenden Bilanz-Bericht zu
schreiben, als eine neue Kontoart einzufügen. Zum Scheme lernen siehe
http://www.htdp.org/2003-09-26/Book (echt ein lesenswertes online-Buch)
und für das in GnuCash verwendete guile siehe
http://www.gnu.org/software/guile/docs/guile-ref/Running-Guile-Interactively.html
Andreas Schenk schrieb:
> Bei meiner Beschäftigung mit dem SKR3 wollte ich nur einmal
> austesten, wie weit man mit GnuCash kommt. Ich denke, daß eine ganze Reihe
> von Grenzen aufgezeigt worden ist. Das ist immerhin der erste Schritt für
> eine Weiterentwicklung.
Ok. Aber bisher hat mangels Kentnissen sowieso niemand eine "deutsche
FiBu" schreiben wollen und können, und deswegen ist klar, daß GnuCash
auch (bisher) keine ist.
> Es gibt neben den GoB (Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung) auch noch die
> GoSB (Grundsätze ordnungsgemäßer Speicherbuchführung), die bei der
> Buchführung zu beachten sind. Ich kenne diese Grundsätze nicht, würde aber
> erwarten, daß sie z.B. auch die nachträgliche Änderung von Belegen verbieten.
> Bei GnuCash kann ich mit jedem Texteditor die Datei fälschen, unabhängig von
> den Flags, die ein Ändern aus der Anwendung heraus verbieten --
> wahrscheinlich ein absoluter Killer.
Ja, aber das hat mit der Verwendung einer Textdatei alleine gar nichts
zu tun. Die Textdatei vereinfacht nur die Formatkonventionen. Eine FiBu
mit einem propritären Dateiformat kann sich ja auch nicht dagegen
"wehren", daß ein User die Datei ändert -- der User müsste halt nur
vorher das Dateiformat enträtseln. Nein, um sowas tatsächlich dauerhaft
hinzukriegen, müsste man schon eher sowas wie die digitale Signatur von
den nicht-mehr-zu-ändernden ("eingefrorenen") Belegen einführen, und das
ist von der Frage nach der Textdatei oder keiner Textdatei völlig
unabhängig. Da die Implementierung von so einer Signatur-Technologie
aber total nicht-trivial ist, hat das bisher keiner angepackt. Ich würde
auch ehrlich gesagt bezweifeln, ob da kommerzielle Anwendungen unterhalb
von 1000 Euro pro Lizenz denn sowas ernsthaft implementieren.
> Sodann gibt es länderspezifische Besonderheiten. Eine Anwendung, die in
> verschiedenen Ländern im professionellen Einsatz sein soll, muß die
> jeweiligen Anforderungen an die Buchhaltung erfüllen. Um dies für jedes
> "unterstützte" Land zu erreichen, muß die Anwendung wahrscheinlich
> entsprechend Modular aufgebaut werden
Gnucash ist modular. In soweit ist die Struktur dafür also vorhanden.
(Antwort zur Datenaufbewahrung, weil kein neues Feature und außerdem
potentiell kontrovers, in separater Mail)
Gruß
Christian