[gnucash-de] GoBS (war: Belegnummern, Kontonummersuche)

Christian Stimming stimming at tuhh.de
So Okt 28 05:19:26 EDT 2007


Am Sonntag, 28. Oktober 2007 09:45 schrieb Hausmoasta:
> >> Ich bin der Meinung, dass GnuCash noch recht wenig mit einer
> >> FiBu zu tun hat. Funktionen wie z.B. einen Jahresabschluss
> >> suchst du vergebens. Umsatzsteuer ist auch eine große
> >> Baustelle. 
> >
> > Das ist mir bewusst. Aber die Hälfte einer "erwachsenen" FiBu habe ich
> > bisher nicht gebraucht, und von der anderen Hälfte scheint gnucash
> > vieles mitzubrigen. Vor knapp 20 Jahren stand ich so ähnlich vor
> > gnuplot; allerdings hatte ich damals auch mehr Zeit.
>
> Das Problem sind die GoBS (BMF-Schreiben vom 7.11.1995 - IV A 8 -S 0316
> - 52/95). Beispiel:
>
> Hierin ist u.A. gefordert, "Eine einmal erfolgte Buchung darf nicht mehr
> geändert werden". Das XML-Dateiormat lässt solche Änderungen stets zu,
> teils sogar durch GnuCash selbst. Es fehlt hier eine
> Journalisierungsfunktion.

Von diesen GoBS hab ich auch bereits gehört. Ich hab mich aber immer gefragt, 
wie das denn bei Software jemals umzusetzen sei, außer jede einzelne Buchung 
wird sofort auf eine (nicht-RW) CDROM gebrannt. Denn solange die Buchungen in 
eine Datei oder irgendeine Datenbank geschrieben werden, hindert den User 
erstmal niemand daran, diese Datei oder Datenbank mit externen Tools zu 
manipulieren und damit die "einmal erfolgte Buchung" eben doch wieder zu 
ändern. Nun könnte ein Hersteller einwenden, die Software benutze ein 
proprietäres Binärformat und kein User könne dieses entziffern - aber aus 
Krypto-Sicht ist das natürlich ein totales Nullargument. (Die Begründung 
bleibt dem Leser als Übungsaufgabe überlassen.) Die Erwähnung 
eines "Journals" hilft hier auch überhaupt nicht weiter, solange jenes 
Journal seinerseits durch externe Tools geändert werden könnte.

Ich frage mich also: Ab wann wird diese pauschale Aussage der 
GoBS-Anforderungen denn in der Praxis als erfüllt angesehen? Würde es 
ausreichen, wenn jede einmal erfolgte Buchung *in der Anwendung* nicht mehr 
geändert werden kann? Sowas ist in gnucash in Form des 
Buchungsstatus "frozen" längst vorgesehen, bloß hat keiner der Entwickler 
dafür je eine Verwendungsmöglichkeit gesehen und deswegen taucht jener Status 
in der GUI bisher nicht auf. Aber wenn die GoBS das unbedingt wollen, dann 
fügen wir eben einen configure-Switch --enable-german-gobs ein, und dann 
werden alle gebuchten Buchungen in der GUI als "frozen" markiert, können von 
gnucash heraus nicht mehr geändert werden und fertig ist die Laube. Bzw., 
jener configure-Switch könnte schlicht das Ändern jeglicher vergangener 
Buchungen verbieten. (Was die Benutzer mit ihrer XML-Datei dann machen, 
braucht uns als Programmierer ja nicht zu interessieren...)

Würde ein derartiges "Feature" tatsächlich irgendjemandem helfen?

Gruß

Christian