[gnucash-de] Buchung auf zwei Konten mit verschiedenen Vorzeichen

Franz Stoll franz.stoll at online.de
Mo Dez 31 15:54:02 EST 2012


Hallo Frank,

nach Deinen Schilderungen scheint die ganze Vereinsbuchführung bei Dir 
eine ziemlich komische Konstruktion zu sein. Ich kann daher meinen 
Vorschreibern, insbesondere Florian, nur in vollem Umfang recht geben.

Ich selbst gehe jetzt aber einmal davon aus, dass Du selbst der 
Eigentümer und/oder Bankbevollmächtigte beider Konten bist, und es sich 
beim Giro A um Dein privates Bankkonto und beim Giro B um das Bankkonto 
deines Vereins handelt, die Du beide leider in einer gemischt genutzten 
GnuCash-Datei verwaltest.

Daraus ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:

1. Deine privaten Finanzen und die Finanzen des Vereins sind spätestens 
zum Anfang des neuen Jahres strikt von einander GETRENNT in zwei 
verschiedenen GnuCash-Dateien zu verwalten, also z. B.:
a) Privat Frank.gnucash, und
b) XYZ-Verein.gnucash
Eine vermischte GnuCash-Datei ist aus vielen praktischen Gründen, siehe 
z. B. Dein Problem und auch die Ausführungen von Florian, und 
insbesondere auch aus rechtlichen Gründen ein Unding.

2. Bei der Überweisung (vermutlich Mitgliedsbeitrags) von Giro A nach 
Giro B handelt es sich in jedem Fall - egal ob Dir oder jemand anderem 
das Konto gehört - auf dem "Giro A" um eine "Privatentnahme", die mit 
dem Vereinsvermögen nichts zu tun hat. Sie ist wie folgt zu buchen:

(Aufwand) ... : Sonstige Kosten : Mitgliedsbeiträge = 30,00 € (Soll) an
(Aktiva) Aktiva : Geldverkehrskonten : Giro A = 30,00 € (Haben).

Die Buchung in Giro A als Aufwand ist auch deshalb logisch, weil es sich 
ja beim Geldeingang auf dem Giro B um die Umkehrung, nämlich, wie von 
Dir richtig angegeben, um einen Ertrag handelt.


Grüße vom Hochrhein
Franz




Am 31.12.2012 16:50, schrieb Florian Schmitt:
> Hallo Frank,
>
> dass Dir "Giro A" fehlt, wenn Du nur Buchung 2 vornimmst, ist korrekt.
> Denn die Mittel, aus denen das Mitglied seinen Beitrag zahlt, sind
> Mittel des _Mitglieds_, nicht des _Vereins_, und damit auch Aktiva des
> _Mitglieds_, nicht des _Vereins_.
>
> Der grundsätzliche Fehler liegt - wie schon von anderen Mitlesern
> angedeutet - darin, dass Du beide Girokonten anscheinend ohne weitere
> Differenzierung den Aktiva des Vereins zurechnest. Das würde bedeuten,
> dass der Verein wirtschaftlich jeweils die kompletten Guthaben bzw
> Verbindlichkeiten innehat. Dann wäre Deine Buchung ein bloßer
> Aktivtausch ohne Auswirkung im Ertragsbereich, und das Vereinsmitglied
> hätte durch diese Umbuchung seine Beitragspflicht nicht erfüllt. Wenn
> der Verein nicht Inhaber der Girokonten ist, zählen die Forderungen aus
> dem Girovertrag nicht zu den Aktiva, und die Buchung wäre ein bloßer
> Aktivtausch _beim_ _Mitglied_ - die Beitragspflicht wäre ebenfalls nicht
> erfüllt.
>
> Wenn nur "Giro B" wirtschaftlich dem Verein zusteht, dann darf unter den
> Aktiva des Vereins auch nur dieses Konto auftauchen. Konten den
> Mitglieder sind in der Buchführung des Vereins fehl am Platz. Damit
> bliebe automatisch nur noch Buchung 2 übrig.
>
> Wenn Du "Giro B" (und ggf auch "Giro A") _sowohl_ für Transaktionen des
> Vereins _als_auch_ eines Dritten (zB eines Vereinsmitglieds) nutzt -
> etwa weil der Verein kein eigenes Konto hat und die Zahlungen über das
> Privatgirokonto des Kassenverwalters laufen -, dann müsste man das auch
> buchhalterisch so darstellen. Die sauberste Lösung wäre dann m.E.,
> _keines_ der Girokonten unter den Aktiva des Vereins aufzuführen, weil
> wirtschaftlich Berechtigter eben nicht der Verein ist. Stattdessen hätte
> der Verein unter den Aktiva kein Bankkonto, sondern ein "virtuelles"
> Konto mit Forderungen / Verbindlichkeiten dem Kassenverwalter gegenüber.
> Der Kassenverwalter seinerseits sollte, wenn er privat Buch führt, ein
> virtuelles Konto für Zahlungsvorgänge einrichten, die den Verein
> betreffen. Zahlungen für den Verein würden dann nicht auf eines seiner
> Ertragskonten gebucht, sondern gegen das Verrechnungskonto.
>
> Eben weil das aufwändig und fehleranfällig ist, halte ich es aus eigener
> Erfahrung grundsätzlich für sinnvoll, dass ein Verein als selbständiger
> wirtschaftlicher Akteur auch ein eigenes Girokonto hat. Das verursacht
> zwar gewisse Verwaltungskosten (im Falle eines ziemlich kleinen Vereins:
> ca. 90 bis 100 Euro im Jahr), es erspart dem Kassenverwalter und erst
> recht dem Kassenprüfer aber viel Arbeit.
>
> Grüße
> Florian
>
> Am 30.12.2012 18:07, schrieb Frank Hoppe:
>> Ich habe im Verein zwei Girokonten im Aktiva und ein Ertragskonto für
>> die Mitgliedszahlung. Das Mitglied, dem beide Girokonten gehören, bucht
>> seinen Vereinsbeitrag nun von Giro A nach Giro B. Wie bekomme ich das
>> Ertragskonto mit in diesen Buchungssatz?
>>
>> Nochmal ausführlich die geplanten Buchungssätze:
>>
>> 1) 30€ Giro A (Haben) an Giro B (Soll)
>> 2) 30€ Giro B (Soll) an Ertragskonto (Haben)
>>
>> Das geht natürlich nicht, weil ich auf einmal 60€ statt 30€ im Soll auf
>> Giro B habe...
>> Bisher benutzte ich nur Buchungssatz 2, wobei mir die Buchung in Giro A
>> fehlen würde.
>>
>> Wenn jemand eine Idee hat, würde ich mich freuen!
>>
>> Frank Hoppe

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Grüße vom Hochrhein
Franz


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