[gnucash-de] GnuCash-Weiterentwicklung

Thilo Pfennig tp at pfennigsolutions.de
Fr Feb 8 19:01:23 EST 2008


Am Fri, 8 Feb 2008 07:19:36 +0100
schrieb Martin Preuss <aquamaniac at gmx.de>:


> Da stellt sich dann aber auch die Frage, wie das organisiert wird:
> Was passiert z.B., wenn jemand bei Dir einen Wunsch abgibt, der
> zeitgleich oder spaeter auch direkt an die Programmierer
> herangetragen wird? Wie soll im Zweifel geklaert werden, ob Du eine
> Provision bekommst (und was haelst Du fuer angemessen)?

Also ich denke mal, das nur das abgerechnet werden kann wenn sich ein
Programmierer extra hinsetzt und sagt er will ggf. vorher schon eine
Anzahlung haben und sagt er programmiert das Ziel in X Stunden. Dazu
bedarf es dann auch der genauen Festlegung des Ziels. D.h. man braucht
realistische Ziele. Ich denke das dabei z.B. die Prinzipien des Extreme
Programming hilfreich wären. D.h. kein Standard-Pflichtenheft, sondern
kleine Schritte und eine starke Rückkopplung. Ich sehe da auch wenig
Gefahr der Kollision, da es der Wünsche viele gibt - es geht wirklich
nur um explizite Aufträge. Ich gehe davon aus, das es dabei auch so sein
wird, das immer Teile der Arbeit sowieso erledigt werden. Es geht darum
das Programmierer Arbeit tun, die sie sonst nicht tun würden.


> Ich finde Deinen Ansatz der Buendelung zwar im Grunde richtig, aber
> ich denke nicht, dass dazu ein Bezahldienst noetig waere... Bisher
> priorisiert sich das ganze ja ueber a) die Anzahl der Anfragen zu
> einem Thema b) abhaengig davon, ob ein Programmierer ein Feature
> selbst braucht oder c) ob jemand einen Programmierer zu etwas
> beauftragt.

Ja, aber bisher funktioniert es auch leider nicht. Manche Leute
spenden, aber meist denke ich ohne Bedingungen?
Manche Features werden seit Jahren gewünscht, kommen aber nicht. Auch
würde ich sagen das es neben dem Spenden eine gute Idee ist einen
Anreiz zu schaffen in bestimmte Features Arbeit zu investieren.


> Um die Auftraege zu vermitteln gibt es ja bereits eine Seite
> (irgendwas mit co*, hatte jemand hier mal vor einer Zeit vorgestellt).

Ja, der Tip kam von mir (Cofundos.org). Das Problem dieses Projektes
scheint mir, das da irgendwelche Leute sich irgendwie zusammenfinden
sollen um Features oder eine neue Software zu entwickeln. Ich finde es
gut, das es so ein Portal gibt, aber auf der anderen Seite denke ich
auch das es bedeuten würde, das man alles über dieses Portal abwickelt.
Wer das machen will, dem steht dies ja auch frei, aber ich persönlich
bevorzuge einen direkteren Weg. Es gibt auch GnuCash-Entwickler, die
seit Jahren an dem Projekt arbeiten - ich denke es macht wenig Sinn da
eine öffentliche Ausschreibung zu machen ohne das die einwilligen den
entwickelten Code auch einzubinden. D.h. alle Beteiligten müssten sich
wohl dort registrieren. Und auf der anderen Seite muss ich sagen: Genau
so wie manche Programmierer nur gegen Bezahlung bereit sind mache
Features anzugehen, möchte ich mich auch nur so weit "ehrenamtlich"
engagieren, wie ich es für angemessen halte - alles was darüber hinaus
geht und insbesondere auch dann wenn Geld fliesst, da sehe ich es nicht
als unehrenhaft für nicht-programmiertechnisches Engagement ebenfalls
gerne Geld sehen zu wollen. Was ich für angemessen halte? Ich weiss es
nicht. Ich würde für das erste Projekt erst mal 10 % sagen.


> Und: Gnucash wird ja hauptsaechlich nicht hier entwickelt, sondern
> von ein paar Amerikanern. Das heisst man muesste das wohl auch auf
> der englischen Gnucash-Mailingliste diskutieren...

Das ist kein Problem, habe mich soeben auch darauf eingetragen. Meine
Arbeitsweise wäre wie bei mir üblich mich zunächst noch einmal damit
zu beschäftigen woran derzeit gearbeitet wird, und welche Teile des
Codes von wem stammen. Ich denke das die meiste Zeit die ich da
investiere sowieso erst mal unbezahlt wäre, wie das meiste was hier
läuft. Nur im Auftragsfalle würde ich auch etwas davon haben. Wenn ein
Programmierer die Vorschläge liest und es einfach so umsetzt gibt es
eben kein Geld für andere Programmierer und für uns/euch ist es
umsonst. Im Grunde wären daher hier nur Projekte interessant, die keine
gerne anfasst, weil sie mit viel Arbeit verbunden wären und daher
bisher liegen bleiben.

Ich selbst war bis vor kurzem Maintainer mehrerer Pakete bei Foresight
Linux und habe da auch intensiven Kontakte mit einigen
Upstream-GNOME-Entwicklern gepflegt. Meine Idee entstammt ja gerade
auch meiner Wahrnehmung das die Bedingungen gegeben sind - nur bisher
vieles nicht läuft, weil es bei der Kommunikation hakt.

Ich habe jetzt noch nicht auf der englischsprachigen Mailingliste
gelesen, aber ich frage mich, ob nicht auch ein Erweiterungs-System
günstig wäre? Ich meine damit das es möglich sein sollte einzelne
Features auszulagern, die nicht Teil des Core sein müssten. So wie z.B.
SKR03 und SKR04. Also ähnlich wie bei Firefox, wo es ja auch eien
Kernfunktionalität gibt und die Lokalisierung dann über Erweiterungen
erfolgt. Sowas wäre aber z.B. eine generellere Diskussion, die
vermutlich kein bezahltes Projekt wäre, weil es mehr darum ginge ggf.
den Programmkern zu verändern. Es gibt wenige Programme, bei denen eine
Abspaltung so sinnvoll wäre wie bei GnuCash, weil hier z.B. ein
Amerikaner mit dem europäischen, bzw, deutschen Steuerrecht gar nichts
anfangen kann.

Also z.B. sowas wie "gnucash-de" oder "gnucash-fr" könnte ich mir
vorstellen, die sich dann zum Teil auch ganz anders entwickeln könnten.


Thilo