[gnucash-de] Einnahmeüberschußrechnung
Frank H. Ellenberger
f.ellenberger at online.de
Sa Mai 31 18:58:31 EDT 2008
Hallo zusammen,
Am Donnerstag, 29. Mai 2008 21:58:43 schrieb Claudia Neumann:
> Hi Timo!
>
> Am Donnerstag, 29. Mai 2008 15:03 schrieben Sie:
> > > Eigentlich sollte die "Gewinn-Verlust-Rechnung"
> > > "Einnahme-Überschuß-Rechnung" heißen, da das der in der Steuer
> > > geforderte Bericht ist. Mir persönlich ist diese Nomenklatur egal. Ich
> > > muss allerdings
> > > eine "Einnahme-Überschuß-Rechnung" beim Finanzamt abgeben und dafür
> > > würde sich GNUcash anbieten. Vielleicht sollte eine Möglichkeit
> > > gefunden werden, die Bezeichnung zu ändern.
Ich habe eben
http://wiki.gnucash.org/wiki/De/Referenz#Betrachtungsebenen_im_Rechnungswesen
eingefügt und hoffe, daß damit auch der Unterschied zwischen EÜR und GUV
deutlicher wird.
> > Mir ist in den letzten Tagen klar geworden, dass es dabei um mehr als
> > die Benennung geht. Eine EÜR wie sie das Finanzamt verlangt, basiert auf
> > dem Zufluss- & Abflussprinzip
> > (http://de.wikipedia.org/wiki/Einnahmen%C3%BCberschussrechnung#Zufluss-_u
> >nd _Abflussprinzip). Der Bericht in GNUCash nimmt allerdings die _Erlöse_
> > zur Berechnung der Einnahmen, & die werden schon mit Rechnungsstellung
> > als Forderung
> > gebucht (teilweise lange bevor das Geld tatsächlich bei mir ankommt...).
Der vorhandene Bericht durchläuft, wie der Name schon suggeriert, die
Aufwands- und Ertragskonten. Eine rein theoretische EÜR müßte hingegen die
Zahlungskonten durchlaufen. Der Gesetzgeber hat aber mit dem Tatbestand, daß
ab GWG, also EUR 61 oder so, dann doch statt der tatsächlichen Zahlungen nur
die Abschreibungen auf die Anlagegüter berücksichtigt werden dürfen, das
Konzept ad absurdum geführt. Um das also "auf Knopfdruck" durchzuführen
bedarf es mehrerer Änderungen:
1. Modul Anlagebuchhaltung zur Verwaltung der Anlagegüter
2. Regelsatz Afa
3. Jahresabschluß, der darauf basierend die tatsächlichen Abschreibungen
vornimmt,
4. neuen Bericht, der den richtigen Kontenmix durchläuft.
Mein bisheriges Vorgehen ist eine separate Excel-/ooo-calc-Datei als
Anlagebuch. Zusammen mit der Kontenübersicht liefert mir das die relevanten
Daten.
Ich persönlich verwende auch das Rechnugsmodul nicht, da es nicht devisenfest
ist, habe aber auch keine relevanten Geschäftsvorfälle auf Ziel.
Ich habe mal spaßeshalber eine neue Datei angelegt mit einer offenen Rechnung
und dem Ertragskonto "Umsatzerlöse 19%", wie man das erstmal machen würde.
GuV zeigt dann den Nettobetrag als Gewinn, was bei EÜR natürlich nicht
richtig ist.
Eine Idee wäre vielleicht, den Vorgang zunächst auf Abgang (Ware oder
erstellte Leistungen) zu buchen, dann hätte man einen neutralen Aktiv-Tausch.
Angenommen, durch den der Zahlvorgang wird Forderungen wieder ausgeglichen
und ein Zugang bei Bank gebucht, dann müßte jetzt noch der Umsatzerlös
gebucht werden, ich weiß aber im Moment nicht wogegen und irgendwie müßte ja
noch das Waren/Leistungskonto wieder ausgeglichen werden.
Aber eventuell nimmt ja jemand den Faden auf.
> Mmh, ich mache meine Rechnungen nicht über GNUcash (die Privatabrechnung
> und die Kassenabrechnung kann ich beim besten Willen nicht in GNUcash
> abbilden).
Bei der Datev gibt es lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Kontenrahmen auch noch
einen speziellen SKR 81: Arztpraxen. Ich weiß allerdings nicht, wie groß die
Unterschiede sind und ob es sich lohnen würde, den abzubilden.
> Daher stimmt bei mir der Bericht "Gewinn- und Verlustrechnung".
> Noch schöner wäre natürlich eine Zuordnung der verschiedenen Konten zu den
> Eintragungen in die Anlage EÜR des Finanzamtes. Darüber muss ich nochmal
> grübeln.
Vor etwa einem Jahr haben wir mal angefangen ein Mapping für die UStVa zu
machen. Die Gedanken dazu stehen in
http://wiki.gnucash.org/wiki/De/Projekte#UStVA,
http://linuxwiki.de/GnuCash/WeiterEntwicklung#head-c6876d633a3dbf497249151ebe75cfea142bde69
und natürlich
https://lists.gnucash.org/search/de/?query=UStVA&submit=Suche%21&max=20&result=normal&sort=score&idxname=gnucash-de,
sowie http://bugzilla.gnome.org/show_bug.cgi?id=433428
Die Entscheidung, mit der UStVA als erstem Steuerbericht und potentiellem
Elster-Modul zu beginnen, war darin begründet, daß viele die monatlich
abgeben müssen, während die EÜR ja nur jährlich erfolgen muß.
Das bisherige US-tax geht mehr oder weniger von 1:1-Relationen aus. Da sich
der SKR04 an der HGB-Gliederung orientiert, die Finanzbehörden sich für die
Anlage EÜR aber wieder eine ganz andere Gliederung ausgedacht haben, müßten
Teile der Programmlogik, der Datenstrukturen und der Dialoge aufgebohrt
werden, damit sie auch mit n:m-Relation klar kommen, um eine saubere
Abbildung zu ermöglichen.
Nun ja, dafür muß irgendjemand aus dem deutschen Sprachraum etwas Zeit übrig
haben, denn die überwiegend amerikanischen Entwickler sind wohl mit dem
implementierten US-tax-Modul zufrieden. Nichtsdestotrotz sind konstruktive
Anregungen jederzeit willkommen.
> Viele Grüße
>
> Claudia Neumann
Viele Grüße
Frank