[gnucash-de] Gewinnberechnung im Erweiterten Portfolio-Bericht
usenet at teply.info
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So Apr 28 14:18:18 EDT 2024
Also das mit den Dividendenzahlung war mir bekannt. Irgendwie muß ja
auch die Verknüpfung zum Wertpapier erfolgen, insofern scheint mir das
auch gut nachvollziehbar.
Was die Ausbuchung zum Einstandskurs angeht, habe ich den Eindruck, daß
das zwar nach der Philosophie der doppelten Buchführung richtig sein
mag. Allerdings führt genau das zumindest den realisierten Gewinn im
Portfoliobericht ad absurdum, der wird dadurch nämlich für die
betreffenden Verkäufe auf Null festgenagelt. Der Gewinn geht zwar nicht
verloren sondern taucht dann bei den Erträgen auf, macht aber diese
Spalte im Bericht komplett sinnfrei.
In der Zwischenzeit hab' ich noch ein wenig rumprobiert und habe
folgende Erkenntnisse gewonnen:
a) Offensichtlich gibt es nicht nur eine einzige richtige Zahl für den
Gewinn, sondern mindestens zwei. Während mich als Privatmensch in erster
Linie interessiert, wieviel Geld ich am Ende in der Hand habe, also
Nettogewinn nach Abzug aller Kosten (Transaktionskosten, Steuern), so
scheint zumindest meine Bank bei der Berechnung der Kapitalertragssteuer
die Transaktionskosten (die ja ertragsmindernd wirken) zu ignorieren.
b) im Bericht muß die passende Berechnungsmethode ausgewählt werden. Für
Steuerzwecke in Deutschland gilt "First In, First Out", eingestellt war
bei mir aber "Durchschnitt". Ich meine, das wäre auch die
default-Einstellung gewesen.
c) wenn Transaktionskosten beim Kauf innerhalb der Buchung abgebildet
werden, dann tauchen die beim Verkauf als negativer realisierter Gewinn
im Bericht auf. Beispiel: Kauf von 1 Anteil am 1.1., Kurs 100€, 1€
Transaktionskosten -> Abbuchung 101€, nicht realisierter Gewinn im
Bericht -1€. Verkauf am 3.3., Kurs 102€, 1€ Transaktionskosten ->
Gutschrift 101€. Nach Verkauf steht im Bericht: Einzahlung 101€,
Auszahlung 102€. Nach meinem Verständnis sollte es entweder lauten
Einzahlung 100€, Auszahlung 102€ (Kosten komplett ignoriert), oder aber
Einzahlung=Auszahlung=101€ (Kosten komplett berücksichtigt).
Realisierter Gewinn nach Verkauf laut Bericht 0€, nach Steuerabrechnung
2€. Aktuell sehe ich den Workaround, die Transaktionskosten analog einer
Dividendenausschüttung in einer separaten Buchung zu erfassen, das
scheint soweit zu funktionieren, daß der Bericht dabei nicht aus den
Fugen gerät, es fühlt sich aber irgendwie falsch an, eine Transaktion
künstlich auf mehrere Buchungen zu splitten statt sie in einem Stück zu
buchen, nur damit der Bericht nicht auseinanderfällt.
Gruß,
Florian
On 24.04.24 10:07, Andre Joost wrote:
> Für die Gewinnberechnung in GnuCash ist wohl wesentlich, dass man die
> Werpapiere immer zum Einstandskurs ausbucht, und die Differenz zum
> Buchungsbetrag über eine mehrteilige Buchung in ein Kursgewinnkonto bucht.
> Und bei Dividendenzahlungen muß in der mehrteiligen Buchung immer das
> Konto des Wertpapiers ohne weitere Umsätze eingefügt werden.
>
> Gruß,
> Andre Joost
>
>
> Am 23.04.24 um 16:31 schrieb usenet at teply.info:
>> Hallo zusammen,
>>
>> ich bin gerade dabei, ein paar Wertpapiere in gnucash geradezuziehen,
>> nachdem ich kürzlich einige familieninterne Transaktionen durchgeführt
>> habe, und jetzt habe ich die Situation, daß die realisierten Gewinne im
>> erweiterten Portfoliobericht nicht mit dem übereinstimmen, was auf der
>> dazugehörigen Abrechnung der depotführenden Bank steht.
>>
>> Zur Erklärung der Situation:
>> Es besteht ein Sparplan auf Wertpapier X mit vorgegebenem regelmäßigem
>> Transaktionsvolumen, es wird also regelmäßig für Geldbetrag Y die aus
>> den jeweiligen Tageskursen resultierende Zahl Wertpapiere erworben.
>> Weiterhin wurden zwischendrin Anteile zwischen Familienmitgliedern
>> transferiert. Diese Transfers sind nach steuerlichen Überlegungen
>> teilweise als Schenkungen, teilweise als Verkäufe durchgeführt worden.
>> Nun kommt erschwerend hinzu, daß bei den als Schenkung durchgeführten
>> Transfers keine Kursinformation direkt vorliegt, denn die werden nicht
>> nach Tageskursen abgerechnet, sondern so behandelt, als hätte der
>> Empfänger die Anteile zum ursprünglichen Kaufpreis erworben. Gut, die
>> Berechnung ist im vorliegnden Fall nicht ganz so einfach, weil die
>> transferierten Stückzahlen nicht zu den ursprünglich gekauften passen,
>> aber mit Hilfe von Posten relativ gut zu ermitteln.
>>
>> Beim ersten Transfer passt soweit noch alles, aber schon beim zweiten
>> Transfer taucht eine Diskrepanz im Bericht auf: obwohl diese beiden
>> ersten Transfers als Schenkungen durchgeführt wurden, und die effektiven
>> Preise der jeweiligen Posten so angepasst wurden, daß sie den
>> kumulierten Kaufpreisen entsprechen, weist mir der Portfoliobericht nach
>> dem zweiten Transfer einen realisierten Gewinn ungleich Null aus.
>>
>> Einen potentiellen Fehler habe ich bereits gefunden, denn der Sparplan
>> wurde zu Beginn transaktionsgebührenfrei ausgeführt, später aber wurden
>> Transaktionsgebühren erhoben, welche ich nicht gesondert verbucht hatte.
>> Seinerzeit war mir das egal, da es für die Zwischenstandsbetrachtung
>> keinen Unterschied macht, ob ich für Betrag B Z Anteile kaufe, oder aber
>> Betrag B vom Konto abgeht, davon Betrag T als Transaktionsgebühren
>> anfallen und für dieselben Z Anteile den Betrag B-T ausgebe. In beiden
>> Fällen hab ich hinterher Betrag B weniger auf dem Konto und Z Anteile
>> mehr im Portfolio. In Steuerfragen hingegen macht es schon einen
>> Unterschied, da der zu versteuernde Gewinn davon abhängt, ob ich die Z
>> Anteile effektiv für B oder für B-T gekauft habe. Und wenn sich der
>> maßgebliche Kauf auch noch aus mehreren bis ziemlich vielen Einzelkäufen
>> zusammensetzt, wird die Sache nicht übersichtlicher.
>> Gut, Transaktionsgebühren habe ich jetzt rückwirkend eingepflegt, und
>> der realisierte Gewinn aus dem Portfoliobericht ist dementsprechend
>> näher ans Ziel gerückt, ist aber für die als Schenkung betrachteten
>> Transaktionen immernoch nicht null :-(
>>
>> Hat jemand von Euch noch eine Idee, woran die beobachte Diskrepanz
>> liegen könnte, und wie man sie beseitigt? Das eigentliche Ziel der
>> Aktion ist die Vorhersage, wie sich geplante Transaktionen steuerlich
>> auswirken, und dafür muß man halt auch berücksichtigen, welche
>> Kapitalerträge bereits realisiert wurden...
>>
>> Gruß,
>> Florian
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