[gnucash-de] Einnahmen-Ausgabenrechnung

Franz Stoll franz.stoll at online.de
Fr Feb 21 13:12:43 EST 2014


Hallo Florian,

Am 13.01.2014 10:38, schrieb Florian Kaiser:

> ... Klar ist aber auch, dass es realitätsfern ist,
> bei > 50 Rechnungen im Monat, ein paar Gutschriften und dergleichen etc.
> ohne Forderungs- und Verbindlichkeitskonten zu arbeiten.

Forderungen und Verbindlichkeiten kann man auch außerhalb der lfd. 
Buchführung erfassen, Forderungen z. B. durch ein Fakturierungsprogramm.

> Dass es unter Umständen kompliziert ist und Schwierigkeiten machen kann,
> bestreite ich nicht. Aber wenn selbst die Datev (nun wirklich kein Laie
> auf dem Gebiet) das ja scheinbar für ok befindet, habe ich nach wie vor
> Schwierigkeiten, das größere Problem bei dieser Praxis zu sehen.

Mit meinem Posting vom 30.06.2013 habe ich exakt - in GnuCash-konformer 
Umsetzung - dargestellt, wie bei DATEV bei einer EÜR mit 
Forderungskonten gebucht wird. Nur dass bei DATEV diese Dinge 
weitestgehend durch das Programm und durch Schlüssel gesteuert 
vollautomatisch ablaufen, was bei GC leider überhaupt nicht möglich ist.

1. Bei der Rechnungserstellung:
1400 Forderungen aus L + L : 50001 Kunde 1 = 119,00 Soll, an
1766 Umsatzsteuer nicht fällig 19 % =  19,00 Haben, und
8200 Noch nicht realisierte Erlöse  = 100,00 Haben
      (Ggf. auf entsprechende weitere Konten 8201 ... 8299 verteilt)

2. Beim Zahlungseingang in einer Mehrteiligen Buchung:
a) 1200 XYZ-Bank = 119,00 Soll, an
    1400 Forderungen aus L + L : 50001 Kunde 1 = 119,00 Haben
b) 1766 Umsatzsteuer nicht fällig 19 % = 19,00 Soll, und
    8200 Noch nicht realisierte Erlöse = 100,00 Soll, an
    1776 Umsatzsteuer 19 % =  19,00 Haben, und
    8400 Erlöse 19 % USt   = 100,00 Haben
    (Ggf. auf entsprechende weitere Konten 8401 ... 8499 verteilt)

Der Doppelpunkt (:) trennt Unterkonten von den Hauptkonten.
1400 = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (= Sammelkonto)
50001 ... 59999 = Kundenkonten mit Namen, wenn es viele Kunden gibt und 
die Forderungen je Kunde ersichtlich sein sollen, ansonsten kann auch 
direkt das Konto 1400 oder dann besser das Konto "1410 Forderungen aus 
Lieferungen und Leistungen ohne Kontokorrent" bebucht werden.
Die Kontonummern beziehen sich hier alle auf den SKR03, wobei das frei 
verfügbare Konto 8200 für GnuCash umbenannt wurde, da DATEV dieses Konto 
standardmäßig nicht verwendet, sondern die Erlöskonten im Falle der 
Erfassung von Forderungen in Verbindung mit einer EÜR programmgesteuert 
entsprechend anders behandelt als bei einer bilanzierenden Buchführung.

In den Berichten sind dann jeweils die Konten 1400/1410 und 50001 ... 
59999 und 1760 ... 1766 und 8200 ... 8299 AUSZUBLENDEN!

==> Nur so ist ein entsprechender Bericht - wie er von Martin seinerzeit 
angefragt wurde - zu realisieren.

Und mit meinem Posting vom 13.01.2014 hatte ich die nachfolgende Warnung 
der DATEV wiedergegeben:

ACHTUNG: Rechtliche Zulässigkeit prüfen!
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[...] Die rechtliche Zulässigkeit der Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 
EStG im Falle der Aufzeichnung von Forderungen ist im Einzelfall 
tatbestandsmäßig durch den Berufsangehörigen zu prüfen (vgl. die 
Rechtsprechung des BFH).

Dieser Hinweis resultiert daraus, dass die Rechtsgelehrten hier immer 
wieder zu unterschiedlichen Ansichten und Begründungen gekommen sind, so 
dass es vom Bundesfinanzhof etliche Einzelfallentscheidungen gibt.

==> Für einen Anwender, der die Forderungen bei einer EÜR innerhalb 
seiner Buchführung aufzeichnet, bedeutet dies, dass er sich mit seinem 
Steuerberater und/oder mit seinem Finanzamt absprechen sollte.


-- 
Grüße vom Hochrhein
Franz


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