[gnucash-de] Hoffentlich jetzt vollstaendige Anleitung Umstellung Gnucash von Distributions-Paket auf Flatpak wegen des PSD2-Drecks

georg kania georg at a-g-k.com
Mo Sep 23 11:30:51 EDT 2019


hallo allerseits,
alles schön und gut, auch gut zu sehen wie hier alle nach lösungen suchen...
Was machen aber die, die schon heilfroh sind, dass ihr system läuft und die bei "apt-get" und "sudo flatpak remote-add flathub" nur bauchweh kriegen?
Die lösung mit hibiscus export und gnucash import für die buchungen geht ja noch ne zeitlang. Aber wie lange ist das?
Wann ist ernsthaft damit zu rechnen, dass es ein herunterladbares und funktionierendes *.deb gibt?
Denn auch ein umstieg nach jahren gnucash auf irgendwas anderes, was man noch weniger kennt, ist ja auch nicht ohne...
gruss georg

Am 23. September 2019 17:10:01 MESZ schrieb Harald Braun <harald.braun.p at t-online.de>:
>Hallo Zusammen,
>
>zunächst einmal herzlichen Dank für die sehr gute Beschreibung zur
>Installation von GnuCash mit Flatpak.
>
>Ich habe dies heute umgesetzt.
>Allerdings bin ich auf einen Punkt gestoßen, den ich hier noch
>mitteilen
>möchte.
>
>Ich arbeite mit Ubuntu 18.03.3 LTS.
>Leider wurde bei mir keine Runtime-Version von
>org.gnome.Platform/x86_64/x.yz installiert.
>
>Hierfür musste ich noch folgenden Befehl absetzen:
>
>sudo flatpak remote-add flathub
>https://flathub.org/repo/flathub.flatpakrepo
>
>Daraufhin wurde die erforderliche Runtime-Version
>org.gnome.Platform/x86_64/3.32 bei mir installiert und alles weitere
>funktionierte wie beschrieben.
>
>Mit freundlichen Grüßen
>Harald Braun
>
>
>Am 23.09.19 um 02:11 schrieb Christoph Franzen:
>> Hallo allerseits,
>> 
>> nach einem ganzen Tag am Stück des sinnfreien Herumprobierens habe
>ich
>> es geschafft, meine Konten wieder zugänglich zu machen und schreibe
>das
>> nun aus dem Gedächtnis und vermutlich „.bash_history“ auf.
>> 
>> Ausgangslage: Debian, mehr oder weniger Jessie, von i386 so halb nach
>> AMD64 migriert und uralt, also seit den ganz frühen 2000er Jahren
>immer
>> nur Updates, nie neu installiert. Darauf lief bislang Gnucash 2.6.11
>zu
>> meiner Zufriedenheit bis etwa September.
>> 
>> VORAUSSETZUNG: Linux, AMD64/x86_64-fähig,
>> also entweder nativ oder als „Multi-Arch“!
>> 
>> Hilfe im Web:
>> https://wiki.gnucash.org/wiki/De/Flatpak
>> https://www.aquamaniac.de/rdm/projects/aqbanking/wiki/SetupPinTan
>> 
>> Als „root“ oder mit „sudo“ davor:
>> 
>> 1) Flatpak installieren
>> 
>> sudo apt-get install flatpak
>> 
>> „apt-get -t oldstable …“ könnte beispielsweise nötig sein, um die
>> richtige ältere Version auszuwählen, die noch keinen Versionskonflikt
>> auslöst, man kann auch einen grafischen Paketmanager nehmen oder
>> „aptitude“, dann halt gegebenenfalls dort eine Version erzwingen, die
>> nichts anderes kaputtmacht.
>> 
>> 2) Das Flatpak-Repository von Gnucash.org einrichten:
>> 
>> sudo flatpak remote-add --if-not-exists gnucash
>> https://code.gnucash.org/builds/flatpak/gnucash-nightlies.flatpakrepo
>> 
>> Das da oben gehört in EINE ZEILE.
>> 
>> 2a) Test, ob bis hierhin erfolgreich
>> 
>> flatpak remote-ls gnucash
>> 
>> Da sollte sowas kommen, je nach Flatpak-Version auch noch die
>> „branches“:
>> org.gnucash.GnuCash       
>> org.gnucash.GnuCash.Debug 
>> org.gnucash.GnuCash.Locale
>> 
>> Falls hier einfach gar nichts kommt, obwohl der Befehl unter 2)
>keinen
>> Fehler gemeldet hat, kann das daran liegen, daß Ihr wie ich eine alte
>
>> i386-Installation habt. Wenn Euer Rechner 64-bittig ist und Ihr einen
>> 64-bittigen Kernel am Laufen habt, könnt ihr per „Multiarch“ trotzdem
>> 64-Bit-Programme laufen lassen. Wie man das einrichtet, beschreibe
>ich
>> hier nicht.
>> 
>> In dem Fall lautet der obige Befehl:
>> 
>> flatpak --arch=x86_64 remote-ls gnucash
>> 
>> 2b) Verfügbare Versionen nachschauen
>> 
>> Am einfachsten mit einem Webbrowser hier:
>> https://code.gnucash.org/builds/flatpak/master/
>> 
>> Der (am besten oberste) Dateiname muß im nächsten Schritt verkürzt
>> eingesetzt werden, vorne „gnucash-“ und hinten „.flatpakref“
>weglassen.
>> 
>> Wenn die neueste Version später nicht läuft, die nächst-ältere nehmen
>> und so weiter.
>> 
>> 3) Gnucash installieren
>> 
>> sudo flatpak --arch=x86_64 install gnucash
>> org.gnucash.GnuCash//maint-C3.7-57-g1a6314e10-D3.7-21-g06f4b05
>> 
>> Wieder in EINER ZEILE!
>> 
>> Wie oben beschrieben, können „sudo“ (wenn Ihr schon „root“ seid) und
>> „--arch=x86_64“ bei Euch überflüssig sein, schaden tun sie aber
>nicht.
>> 
>> Das da oben ist die Version vom 22. September 2019, die habe ich
>> getestet und inzwischen läuft sie hier – bisher einwandfrei.
>> 
>> 4) Dateien kopieren
>> 
>> Ab jetzt geht es als Normalbenutzer weiter.
>> 
>> Das Flatpak kann schreibend nur auf $HOME des Benutzers zugreifen,
>als
>> der man später arbeiten möchte, daher muß die Gnucash-Datei mit den
>> Konten auch dort irgendwo liegen!
>> 
>> Beispiel:
>/home/BENUTZERNAME/Dokumente/Bankdaten/MeineBuchführung.gnucash
>> aber NICHT: /usr/local/share/Bankdaten/Geschäft.gnucash
>> 
>> Also gegebenenfalls jetzt an einen geeigneten Ort umkopieren.
>> 
>> WICHTIG: Auch wenn es schon unterhalb von $HOME ist, nun UNBEDINGT
>eine
>> Sicherheitskopie von Eurer alten Original-Datei machen. Neben dem
>> Risiko, daß die gewählte Gnucash-Version einen bisher unentdeckten
>> Fehler hat, kann man bei den folgenden Schritten einiges falsch
>machen,
>> das einem die Daten-Datei versaut. Wenn man das dann nicht mühsam von
>> Hand einzeln reparieren möchte, JETZT KOPIEREN!
>> 
>> Wenn Ihr weder das neue Gnucash, noch das neue Aqbanking im Flatpak
>> gestartet habt, solltet Ihr nun Eure Aqbanking-Konfigurations-Daten
>wie
>> folgt kopieren:
>> 
>> cd ~/.aqbanking
>> cp -a settings settings6
>> 
>> ACHTUNG! Wenn settings6 schon da ist, weil Ihr Aqbanking im Flatpak
>vor
>> diesem Schritt schon mal aufgerufen hattet:
>> 
>> cp -a settings/* settings6
>> 
>> (Sonst bekommt man settings6/settings/… !)
>> 
>> 5) Aktualisieren der Aqbanking-Einstellungen
>> 
>> Es muß auf ein neues TAN-Verfahren umgestellt werden,
>> auch wenn es sich im Prinzip nicht geändert hat!
>> Die für PSD2-konformes Verhalten „aufgebohrten“ Varianten heißen
>anders.
>> (Vor der alten Nummer, beispielsweise „910“ für „Chiptan manuell“ bei
>> der Sparkasse Aachen, steht nun eine weitere Ziffer, hier „6“.)
>> 
>> Durch den vorangegangenen Kopier-Schritt sind Eure Konten jetzt schon
>> mal da, brauchen in Aqbanking daher nicht neu eingerichtet zu werden.
>> 
>> Der in Gnucash eingebaute Assistent mit Benutzeroberfläche für
>> Aqbanking führt jedoch nicht zum Ziel (es kommt wohl mit den
>> neuen TAN-Verfahrens-Kürzeln noch nicht klar), so daß man die
>folgenden
>> Schritte auf der Kommandozeile erledigen sollte.
>> 
>> Dazu starten wir eine Shell in der Flatpak-Umgebung von Gnucash
>> (theoretisch geht's auch außerhalb, WENN das alles schön in $HOME
>> liegt, falls nicht, war der vorherige Schritt schon anzupassen):
>> 
>> flatpak run --command=sh org.gnucash.GnuCash
>> 
>> Ausgabe:
>> 
>> console·BENUTZERIN at RECHNER$ _
>> 
>> Bei manchen der folgenden Aktionen (denen, die Konten- oder
>> Kundenspezifische Informationen abrufen) wird Euer Paßwort/PIN
>> abgefragt!
>> 
>> Je nachdem ist es erforderlich/sinnvoll, sich JETZT im Web-Interface
>der
>> Bank an- und abzumelden, weil dann erst der Daten-Abruf per FinTS
>nach
>> einer TAN-Abfrage im Web freigegeben wird.
>> 
>> Ich fürchte, die ING ist so ein Fall, wo man PSD2 zum Anlaß
>> genommen hat, den FinTS-Zugang zu verkrüppeln, so daß nur noch
>> Umsatz-Abfragen gehen (momentan nicht mal die), aber keine
>Überweisungen
>> oder andere TAN-pflichtige Aktionen mehr.
>> 
>> 5a) Aqbanking-Benutzer-Nummern nachschlagen
>> 
>> aqhbci-tool4 listusers
>> 
>> Ausgabe: 
>> 
>> User 0: Bank: de/BLZ User Id: KONTO Customer Id: KONTO Unique Id: 1
>> User 1:…
>> 
>> „User Id“ und „Customer Id“ sind meistens die Kontonummer.
>> 
>> Wenn Ihr nur ein Mal ein einziges Konto eingerichtet hattet, ist die
>Id
>> einfach 1. Bei Fehlversuchen, Bankwechseln und dergleichen zählt die
>> aber hoch, auch wenn Ihr nach wie vor nur 1 Konto habt.
>> 
>> Das Beispiel geht jetzt weiter mit „$ID“ als Platzhalter für diese
>Zahl.
>> 
>> 5b) TLS-Flag setzen
>> 
>> aqhbci-tool4 adduserflags -u UniqueId -f tlsIgnPrematureClose
>> 
>> Ging bei der Sparkasse hier ohne, schadet aber anscheinend auch
>nicht.
>> 
>> 5c) Abrufen der Bankparameterdaten
>> 
>> aqhbci-tool4 getbankinfo -u $ID
>> 
>> 5d) Abrufen der Systemkennung
>> 
>> aqhbci-tool4 getsysid -u $ID
>> 
>> 5e) Abrufen der TAN-Methoden
>> 
>> aqhbci-tool4 listitanmodes -u $ID
>> 
>> Ausgabe ähnlich wie:
>> TAN Methods
>> - 6910 (F910/V6/P2): HHD1.3.0 (chipTAN manuell) [available]
>> - …
>> 
>> Das ist eine Liste aller Methoden, welche die Bank anbietet;
>> diejenigen, die für Euer Konto aktiviert sind, sind mit „[available]“
>> gekennzeichnet, die anderen mit „[not available]“.
>> 
>> Wenn dort „[available and selected]“ steht, ist die TAN-Methode
>> für Euch eingestellt.
>> 
>> Wahrscheinlich ist aber in Aqbanking noch die alte Methode
>ausgewählt,
>> die es nicht mehr gibt.
>> 
>> 5f) TAN-Methode auswählen
>> 
>> aqhbci-tool4 setitanmode -u $ID -m 6910
>> 
>> Hinter das „-m “ kommt die für Euch richtige Nummer,
>> die kann bei Eurer Bank von meinem Beispiel abweichen!
>> 
>> 5g) Optionales Setzen der TAN-Mediumkennung
>> 
>> Der folgende Hinweis ist nicht von mir verifiziert:
>> Dieser Schritt ist oft nötig, wenn man z.B. ein SMS-Tan-Verfahren
>> verwendet (insbesondere bei der Postbank). Bei der Postbank muss man
>> noch beachten, daß man hier vor die Kennung noch eine spezielle
>> Zeichenfolge setzen muß:
>> cT: bei Verwendung von chipTan
>> mT: bei Verwendung von mobileTan
>> SO: bei Verwendung von BestSign ("Seal One")
>> Eine vollständige TAN-Medienkennung wäre bei der Postbank dann also
>> z.B. "mT:TAN_MEDIUM_KENNUNG"
>> 
>> aqhbci-tool4 setTanMediumId -u $ID -m "TAN_MEDIUM_KENNUNG"
>> 
>> 5h) Abrufen/Anzeigen der Kontenliste
>> 
>> Die Konten sind durch die Kopieraktion im Schritt 4) schon da.
>> Ruft man den untigen Befehl dennoch auf, wird ein Update gemacht,
>> dabei werden zum einen Konten hinzugefügt, die bei der Bank vorhanden
>> sind, aber in Aqbanking nicht eingetragen waren (beispielsweise, wenn
>> Ihr eine Vollmacht mit Online-Zugang von jemandem bekommen, dies aber
>> bisher nicht genutzt habt) und Namens-Felder werden mit den
>> bankseitigen Werten überschrieben, auch wenn Ihr sie innerhalb
>> Aqbanking abgeändert hattet.
>> 
>> aqhbci-tool4 getaccounts -u $ID
>> 
>> Auflisten der verfügbaren Konten:
>> 
>> aqhbci-tool4 listaccounts -v
>> 
>> 5i) SEPA-Informationen
>> 
>> Die Liste, die im letzten Schritt angezeigt wurde, solltet Ihr nun
>> durchgehen und für jedes der Konten erneut die SEPA-Informationen
>> abrufen:
>> 
>> aqhbci-tool4 getaccsepa -a $KONTEN-ID
>> 
>> Nun müßten sämtliche Informationen aktuell sein.
>> 
>> 6) GNUCASH STARTEN
>> 
>> Ihr könnt nun, wenn Ihr in in der Flatpak-Shell seit,
>> direkt „gnucash“ aufrufen.
>> 
>> Die Flatpak-Shell verlassen könnt Ihr mit „Strg-d“
>> oder „exit [Enter-Taste]“.
>> 
>> Von „außerhalb“ des Flatpaks, also in Eurer normalen Linux-Umgebung,
>> müßt Ihr Gnucash künftig wie folgt starten:
>> 
>> flatpak run org.gnucash.GnuCash
>> 
>> Wenn Ihr Eure Gnucash-Datei umkopieren mußtet, siehe Schritt 4), dann
>> wird sie nun natürlich nicht automatisch geöffnet, auch wenn das
>vorher
>> so eingestellt war.
>> 
>> 7) Konto abrufen
>> 
>> Das macht Ihr einfach wie gewohnt.
>> Es sollte ganz normal nach PIN/Paßwort gefragt werden.
>> 
>> Bei mir war es so, daß nach der ersten Umsatz-Abfrage UND nach der
>> ersten Salden-Abfrage jeweils einmalig erneut nach dem in Gnucash
>> zugeordneten Konto gefragt wurde!
>> 
>> Dann müßt Ihr einfach das Gnucash-Konto aus der Kontenliste
>auswählen,
>> das dem Aqbanking-Konto entspricht. VORSICHT: hier nicht
>„verklicken“,
>> wenn Ihr mehrere Bankkonten habt!
>> 
>> Das war es dann, wenn bis hierher alles funktioniert hat.
>> Viel Glück bei der Umstellung, Ihr werdet es vermutlich brauchen.
>> 
>> Herzliche Grüße, Christoph
>> 
>> 
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