[gnucash-de] Re: Kontenplaene, zum zweiten
Christian Stimming
stimming at tuhh.de
Mit Jan 26 09:55:18 EST 2005
Hallo Andreas,
Andreas Schenk schrieb:
> Sicherlich kann man GnuCash weiterentwickeln,
> in Bezug auf die Abbildung fachlicher Anforderungen und in Bezug auf das
> Anwendungsdesign. Was aber sind die Rahmenbedingungen, d.h. die Ziele und
> Visionen?
Visionen? In einem Open-Source-Projekt? (Wie war das mit Helmut Schmidt
http://www.google.com/search?q=visionen+soll+zum+arzt) Die sind so eine
Sache. Dabei hilft selbst die schönste Vision nichts, wenn diejenigen,
die sie formuliert und getragen haben, dann eh irgendwann wieder
verschwinden. Auf http://www.gnucash.org/en/roadmap.phtml (das Dokument
ist aus dem Jahr 2000) hat der ursprüngliche Initiator von gnucash,
Linas Vepstas, seine Ideen ausgebreitet. Der ist aber schon länger weg.
Seitdem hat niemand sonst eine Vision formuliert, so daß ich nur davon
ausgehen würde, daß halt jeder aktive Developer so sein eigenes Ziel
verfolgt. (In meinem Fall ist das "eine deutsche Finanzverwaltung für
den Heimanwender" mit Homebanking und bunten Bildern, und an beidem hab
ich maßgeblich mitgewirkt http://www.gnucash.org/en/history.phtml und
habe da ein Auge drauf.)
Die angefragten/vorgeschlagenen Änderungen für weitere deutsche
Geschäfts-Features dagegen würden wieder "eine neue Vision" dafür
benötigen und vor allem 1-2 Leute, die dieses eben auch wirklich tragen
und umsetzen wollen. Solange es das nicht gibt, kann man die
strukturellen Änderungen zwar denken, aber muß sich dann eine Lösung
ohne deren Verfügbarkeit aus den Fingern saugen.
> Die Frage zu den Kontenplaenen ist nur ein Punkt. Das "Alles in einen Topf --
> eine Datenstruktur -- werfen" schraenkt auch an anderen Stellen sowohl
> funktional als auch in Bezug auf die Weiterentwicklung sehr ein. (...)
Natürlich. Ich hab ja nur den Ist-Zustand erläutert und wie er
seinerzeit begründbar war. Ich verstehe deine prima Ausführungen also
als Bestätigung, daß die grundsätzliche Struktur von Gnucash in einer
einzigen Kontenhierarchie eine fundamentale Begrenzung für zukünftige
Features ist.
> Soll der Funktionsumfang von GnuCash signifikant weiterentwickelt werden, wird
> man um eine Modularisierung der beschriebenen Art sicher nicht umhinkommen.
Es gibt eine Sorte von Modularisierung bereits im aktuellen
GnuCash-Code: Verschiedene Teile der GUI können über einzelne Module
eingebunden werden. Dadurch ist ja HBCI als extra Modul eingebunden.
Aber die Speicherungsmöglichkeiten eines solchen externen Moduls sind
nur rudimentär. Es fehlt also z.B. eine Modularisierung auf Datenebene,
d.h. mehrere Bücher in einer Datei oder Datenbank. Ich will also nur
darauf hinweisen, daß das Stichwort "Modularisierung" ziemlich allgemein
ist und man das noch genauer schärfen müsste.
> Erst wenn die Ziele (und Visionen) formuliert und aufgeschrieben sind, und
> wenn sie von einer hinreichenden Menge von engagierten Entwicklern und
> Anwendern getragen werden, kann man eine Weiterentwicklung oder ein
> (Re)design von GnuCash diskutieren, dass mit einer gewissen
> Wahrscheinlichkeit nicht im Papierkorb (oder /dev/null) landen und die
> Beteiligten frustrieren wird.
Genau. Deswegen erkläre ich hier wieder und wieder den Ist-Status von
GnuCash, bis 1-2 Leute die Herausforderung annehmen und selber etwas
Code in die Hand nehmen. Aber bis dahin ändert sich nix.
> Falls es hierzu etwas gibt, wuerde ich es gerne lesen (egal ob deutsch oder
> englisch).
Es gibt das GNUe-Projekt
http://www.gnu.org/software/gnue/project/what.html aber das geht auch
nur schleppend voran. Zu gnucash gibt es den obigen uralten Text und
sonst http://www.linuxwiki.de/GnuCash/DevelTexts und
http://www.linuxwiki.de/GnuCash/WeiterEntwicklung
Christian