[gnucash-de] Beerdigung des SKR3
Andreas Schenk
dr.andreas.schenk at gmx.net
Sam Jan 29 13:53:37 EST 2005
Hallo Christian,
Nachtrag inline:
>
> Das ist allerdings nicht die Implementierung in Gnucash. Die Zuordnung
> eines Kontos zur Haben- oder Sollseite ist dort unabhängig vom
> tatsächlichen Saldo. Die Zuordnung, *wo* im momentan vorhandenen
> Bilanz-Bericht ein Konto erscheint, hängt *nur* ab vom Kontentyp des
> jeweiligen obersten top-level Konto, von dem das betrachtete Konto ein
> Unterkonto ist. D.h., um mit dem momentanen Bilanz-Bericht ein brauchbares
> Ergebnis zu bekommen, müssen alle Konten der Aktiva-Seite unterhalb eines
> (oder mehreren) top-level Konten des Type ASSET eingeordnet werden.
> Passiva-Konten müssen unterhalb eines toplevel Kontos des Type LIABILITY
> eingeordnet sein, und Eigenkapital-Konten (also aus meiner Sicht die
> Übertrags-Salden) unterhalb eines Kontos des Types EQUITY.
Leider sehe ich es erst jetzt: Damit ist die ganze Sache mit dem SKR3
gestorben. Hier zeigt sich nun deutlich, dass Kontenplaene und eine Bilanz
zueinander inkompatible Ordnungen haben. Wenn man einen Kontenplan nach
seiner beabsichtigten Ordnung strukturiert, so kann man nicht alle Konten von
einem Toplevelkonto mit eindeutigen Typ ableiten.
Beipsiel: Kontenklassse 0 im SKR3, d.h. "Anlage und Kapitalkonten". Darunter
fallen Konten sowohl der Aktiv- als auch der Passivseite, inklusive der
Kapitalkonten.
Wenn man also die Ordnung des Kontenplanes beibehaelt, so haette man minimal
folgende Struktur:
Hauptbuch:
Anlage und Kapitalkonten
0001 Ingangsetzungs- und Erweiterungsaufwand (ASSET)
......
0595 LV-Rückdeckungsansprüche z.lfr.Verbl. (ASSET)
0600 Anleihen, nicht konvertibel (LIABILITY)
......
0800 Gezeichnetes Kapitel (EQUITY)
......
Anleihen sind hier begebene Anleihen, nicht erworbene.
Den Toplevelknoten Hauptbuch kann man o.B.d.A. weglassen, seine Anwesenheit
hat keinen Einfluss auf das Problem. Wir haben hier also gleich drei
GnuCash-Kontotypen innerhalb einer Kontenklasse.
Damit sieht es sehr boese aus. GnuCash erzwingt die Einordnung der Konten in
eine Hierarchie, aus der die Bilanz abgeleitet wird. Diese feste Zuordnung
ist im Ansatz sowieso untauglich, da -- wie vorher angesprochen -- diese
Zuordnung (dynamisch) vom Vorzeichen der Salden fast aller Konten abhaengt.
Einen Kontenplan koennen wir nun auch nicht nach seiner Ordnung strukturieren,
da dies ebenfalls mit der durch GnuCash geforderten Struktur unvertraeglich
ist.
Es macht auch keinen Sinn, den Knoten "Anlage- und Kapitalkonten" (und ggf.
weitere) wegzulassen. Man wuerde dadurch die Kontenklassenstruktur des SKR3
ausblenden. Das Ergebnis waere sehr unuebersichtlich (und in meinen Augen
unpraktikabel).
Was nun? Jetzt habe ich keine Idee mehr, mit den Rahmenbedingungen von GnuCash
vernuenftig umzugehen. Damit kommen wir zurueck zu Deinem Ziel, Christian:
den "onlinefähigen privaten Finanzmanager". Alles andere scheint ein
groesseres Redesign zu erfordern. (Schade.)
Falls doch noch jemand eine Idee hat...... oder einen Vorschlag fuer das
weitere Vorgehen......
Viele Gruesse
Andreas Schenk